# Abenteuer Kinderbock im Supermarkt

Niemand will in so eine Situation kommen: Das Kind bockt und tobt beim Einkaufen.

Die Horrorvorsstellung für alle Eltern.

Man hetzt mittlerweile nur noch durch die Gänge, immer darauf bedacht um die Süßigkeiten herum zu huschen, alles Blinkende und Glitzernde zu meiden und auf keinen Fall zu lang an der Kasse neben den Kleinigkeiten zu stehen. Die Kunst besteht zudem darin, alles leckere und süße trotzdem in den Wagen zu buchsieren ohne dass das Kind etwas mitbekommt und gleich ausflippt, weil jetzt eben noch keine Tüte, Dose oder kein Karton aufgerissen wird.
Das Ganze bedarf einer ganze Menge Training, vor allem Nerven und im härtesten Fall bringt es graue Haare.

Ich frage mich, woher ein Kind, welches ja anfangs noch ach so gesund erzogen und ernährt wird, weiß wie eine Schokoladentafel aussieht oder eine Packung Kekse. Wieso flippt es denn nicht so aus, wenn man die Butter oder eine Packung Käse in den Wagen legt? Man nascht ja zu Hause schon nur heimlich, abends wenn das Kind schläft oder zu meiner Schande muss ich gestehen manchmal auch direkt am Kühlschrank. Schwupp und schnell rein in den Mund, bevor dieses kariesproduzierende Zeug noch teilen muss.
Irgendwie haben Kinder einen siebten Sinn für ungesundes. Mittlerweile glaube ich, dass sie mit Knisterpapier schon diesen tollen Zuckerschock-Trip verbinden. Es gibt ja wirklich fast keine Süßigkeit die außen herum nicht knistert.

Anders kann ich es mir einfach nicht erklären.

Anfangs sagte ich mir auch immer, dass ich es bei meiner Tochter anders machen werde! Dass ich hart und konsequent sein kann, wenn sie rumbockt und etwas unbedingt haben will. Dass ich es besser machen werde als all die Mütter die immer einknicken und nachgeben. Ich dachte, mein Kind braucht nicht im Supermarkt schon alles zu bekommen, denn mein Kind wird geduldig erzogen und kann warten bis wir zuhause sind und alles in Ruhe einteilen. Ich habe Eltern, die auf das Betteln, die lieben Augen und das „Mammiii“ reingefallen sind, verachtend angesehen und verurteilt

Ich war ein Arschloch. Schande über mich.

Mittlerweile mache ich zwar noch keine Packungen im Supermarkt auf, es gibt auch nicht alles was sie will, aber ich habe ein großes Verständnis für alle Eltern entwickelt und verstehe in welcher Stress-Situation sie sich grade befinden. Es ist manchmal nicht leicht das Kind zu bestrafen oder zu ignorieren, wenn es wie am Spieß schreit, trampelt und aus allen Körperöffnungen tropft… denn darauf kann man sich ja schließlich bei einem ordentlichen Bock nicht auch noch konzentrieren.
Dazu kommen die Blicke, die man im Nacken spürt. Die Blicke, die man nur zu gut kennt, denn man hat sie auch einmal geworfen. Damals, als man noch Kinderlos war, es eilig hatte oder der Meinung war, dass das heute schon DER höchst stressigste Tag war. Oder die Blicke der Älteren, die einem sagen wollen, dass es das früher so nicht gegeben hätte und dass man damals schon lange die Hand mit den vielen Siegelringen erhoben hätte.

Dieser Druck auf einmal.

Ich bin mir nicht sicher was nun wirklich zu tun ist. Ignorieren und ausharren? Diskutieren und erklären? Alles stehen und liegen lassen und mal ohne Kind wiederkommen, denn die Reste zuhause werden erstmal reichen?

Was ist für Euch bisher die beste Variante gewesen? Oder habt Ihr schon vorher alles so richtig gemacht, dass es solche Situationen nicht gibt?

 

 

 

Autor:

Primär bin ich die Mami von Mara (06/2015) und dann auch noch, wenn etwas Zeit ist: Frau! Ich bin niemand der sich super modisch kleidet und ich kann mich nicht symmetrisch schminken. Ich fluche oft, verdammte scheiße, denn fluchen ist menschlich. Ich kann stundenlang über die Vor- und Nachteile von antiautoritärer Erziehung und Laissez-faire-Style sprechen. Ich weiß, dass ein „Sorbet“ ein Dessert ist und Trump ein labernder Eierkopf. Und manchmal, aber nur manchmal, bin ich ein bisschen traurig, weil es so unfair zugeht da draußen in der Welt. Ich schreibe über den alltäglichen Wahnsinn zwischen Kind, Kita, Job und anderer verrückter kunterbunter Dinge die uns vor die Füße fallen und auf dem Herzchen liegen.

8 Kommentare zu „# Abenteuer Kinderbock im Supermarkt

  1. Lach. Bei dem großen Teeniezwerg habe ich das vermisst,da hätte ich es mir ab und an gewünscht,das sie sich vor älteren Siegelringallesbesserwisser auf den Boden wirft.aber nix,das Kind hatte Manieren. Hatte. Heute mit 14 sieht anders aus. Maaaammmaaä. Mammmiiiiii. Boah. Mammmmma.Mama! Der Zwerg,ja, bei dem ist Hopsen und Malz schon in der Wiege verloren gegangen. Der weiß wo sein Joghurtquetschi liegt,egal in welchem Laden. Und es muss der mit Kirsche sein. Nach der Sommerpause muss auch noch ein Üei mit. Ich lass ihn aber auch schreien mit Erklärung. 😁 und Nein bleibt auch Nein! Die Blicke stören mich nicht,ich tu eh so,als wenn ich nicht zum Buggy mit Bock gehöre.😂

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    1. Oh ja die guten alten Quetschies. Das kenn ich. Da gibt’s bei uns auch immer tamtam. Das ist wie eine Sucht bei den Kleinen.
      Ohhh, apropos Sucht: ich freu mich auch auf Ihre Anna und Elsa – Phase. Haha 😀
      Da krieg ich jetzt schon ne Krise.

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  2. Die beste Variante ist für mich immer gewesen: In der Nähe des Kindes bleiben und ihm immer wieder in gewissen Abständen mit knappem Satz zu sagen, dass die Sache ganz toll ist, dass es sie aber trotzdem jetzt nicht gibt. Und bei größeren Dingen: Es könne sich die Sache doch zum Geburtstag wünschen (Das hat oft super geklappt). Das alles bekommt man an bestimmten Tagen aber nicht hin. Ich bin also schon mit einem Lolli fürs Kind rausgegangen, aber die Aufkleber, wegen denen es den Schreianfall bekam, hat es trotzdem nicht bekommen. Also, nicht so toll. Und was macht man, wenn das Kind wie wild durch den Supermarkt rennt und schreit, was es alles haben möchte? Dann hilft mir nur noch, nächstes Mal schon vor dem Supermarkt zu sagen, dass, wenn es nicht auf mich hört, wir sofort wieder aus dem Supermarkt draußen sind und das dann ggf. auch wirklich zu tun. Das setzt sich dann nachhaltig fest ;-). Am Besten man geht in solch einer Phase einmal in den Supermarkt, ohne wirklich etwas kaufen zu wollen ;-).

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  3. Also bei mir klappt immer alles ganz ohne Streß, einfach super *prust – sorry, kann mich gerade gar nicht halten vor Lachen*
    Nein, im Ernst: Ich versuche schon konsequent zu bleiben, und nicht etwas zu kaufen, nur weil die Kinder darum betteln. Ich könnte sonst vermutlich gleich der neue Ladenbesitzer werden. Gelegentlich reicht es aus, einfach zu sagen, dass sie Was-auch-immer wieder zurücklegen müssen, ein anderes Mal, lasse ich sie sich etwas aussuchen, was wir sowieso genommen hätten. Süßigkeiten, die ich nicht wollte, haben wir bislang wirklich noch nie gekauft. Eigentlich ein Wunder 😀 Manchmal funktioniert auch ablenken: sie dürfen Sachen auf das Förderband legen, den Einkaufswagen zurückbringen, der Kassierin das Geld reichen etc. Im schlimmsten Fall diskutiere ich die ganze Zeit während des Zahlens mit der Größeren und schleppe dann ein weinendes Kind raus, aber nach ein paar Minuten legt sich das auch wieder. Nur meine Nerven sind dann für den Rest des Tages überstrapaziert. Daher: Es kommt auch ein bisschen auf die Tagesverfassung an – aller Beteiligten 😉

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  4. Es kommt drauf an, je nachdem wie sie sich verhält, ob sie lieb oder frech ist, darf sie sich eine Kleinigkeit mitnehmen, aber erst nach dem Bezahlen öffnen. Außer wir sind im Lebensmittelgeschäft wie Lidl o.ä., dann kann sie von mir aus ihre geliebte Brezel gleich haben. Dabei bleibt sie dann friedlich im Wagen sitzen 🙂 während die anderen Kinder rumschreien im Geschäft, sind meine friedlich, des find ich dann schon toll. Oft höre ich Mütter schimpfen: nein, jetzt nicht, du kannst es zuhause essen, du brauchst das nicht.
    Kommt darauf an, was das Kind möchte, aber wenn es um eine Breze geht, da find ich lieber geben und Ruhe haben.

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